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ATB Pressemeldungen

Schwertransport: Dieser Lastwagen fährt mit 420 Tonnen durch das Zurzibiet

Ein Schwertransport musste um drei Meter verlängert werden, um das Gewicht über die Döttinger Aarebrücke besser verteilen zu können.

Ein gewaltiger Kompressor bahnte sich in der Nacht auf Mittwoch seinen Weg durch das Zurzibiet. Nur über die Route Wettingen – Nussbaumen – Döttingen – Leibstadt liess sich der Lastwagentransport überhaupt realisieren. Andere Routen kamen aufgrund der Breite des Kompressors nicht in Frage. Kleinere Verkehrsbehinderungen durch den langen Transport waren die Folge. Um in Döttingen die Aarebrücke passieren zu können, musste der Transport sogar verlängert werden.

Die Firma Burckhardt Compression baut in Winterthur Hochdruckverdichter, die in der Kunststoff-Industrie auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Für ein Projekt in China wurde nun ein solcher Kompressor von Winterthur in den Auhafen in Muttenz (BL) transportiert. Mit den zehn montierten Zylindern ist der Kompressor 6,9 Meter breit und 280 Tonnen schwer. 

Dazu kommen 16 Schwerlastachsen und ein Zugfahrzeug sowie bis zu drei Stossfahrzeuge. Dadurch wurde der gesamte Zug rund 420 Tonnen schwer und bis zu 69 Meter lang. Dementsprechend vorsichtig war der Transport während zwei Tagen durch die Schweiz unterwegs.

Die Döttinger Aarebrücke als Knackpunkt

Jede Verkehrstafel konnte dabei zum Verkehrshindernis werden. Damit das nicht passiert, war ein Voraustrupp mit der Vorbereitung der Strecke beschäftigt. Danach folgte der Transport unter Begleitung eines Ausnahmetransportbegleiters, die Nachhut baute am Schluss alles wieder auf.

In Döttingen musste die Aarebrücke passiert werden. Um das Gewicht besser zu verteilen und so die Brückenlager weniger stark zu belasten, wurde der ganze Transport um zwei Achslinien oder rund drei Meter verlängert. Rund 40 Minuten dauert es, mit Hilfe eines Kranfahrzeugs das Achsmodul einzu-
bauen und den ganzen Zug wieder fahrbereit zu machen. Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter durch die Nacht in Richtung Basel. Die Strecke war danach nicht mehr ganz so eng wie in der ersten Nacht, als die Route quer durch die Stadt Zürich führte.

Dass der Weg über die Aargauer Kantonsstrassen überhaupt funktionierte, ist der Pflege der sogenannten Ausnahmetransportroute Typ I zu verdanken. So wurde 2014 in Möhlin die Möhlinbachbrücke saniert, die früher nur für 40 Tonnen zugelassen war. Ohne diese Sanierung wäre dort eine Alternative wie beispielsweise eine Hilfsbrücke nötig gewesen.

 
Stand: 24.02.2020 18:59 Uhr  - NDR 1 Niedersachsen

Gastank-Unfall: Ursache war menschliches Versagen

Ein langer Tank liegt umgekippt auf einem Acker. © dpa-Bildfunk Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Auf dem Nordring in Sögel/D kippte der erste der beiden tonnenschweren Tanks auf einen Acker.

Der Unfall eines Schwerlasttransports in Sögel (Landkreis Emsland) ist laut Polizei auf einen Bedienfehler zurückzuführen. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" handle es sich um menschliches Versagen, teilten die Beamten am Montag mit. Spezialisten der Polizei und Gutachter des TÜV hätten keine technischen Mängel am Transportfahrzeug oder am Spezialauflieger festgestellt. Der Fehler sei bei der manuellen Einstellung der Höhe des Aufliegers geschehen. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Bei dem Unfall ist nach Polizeiangaben die Außenhaut des verunglückten leeren Gastanks aufgerissen. Gutachter sollen nun klären, warum der 240 Tonnen schwere und 35 Meter lange Gastank auf dem Transport zum Hafen an der Ems in Sögel plötzlich kippte. 

Um 7 Uhr am Sonntagmorgen war der Konvoi mit den beiden Tiefladern in Haselünne gestartet. Ziel: der Hafen in Dörpen. Nach der Hälfte der knapp 60 Kilometer langen Strecke und einer Pause in Sögel kam es dann zum Unfall. Dabei kippte der eine der beiden transportierten Kohlenstoffdioxidbehälter samt Anhänger in einen Graben. Der zweite Tieflader, ebenfalls mit einem etwa 35 Meter langen Gastank beladen, steht seitdem hinter der Unfallstelle und kann diese nicht passieren. Verletzt wurde niemand. Das Gesamtgewicht des Konvois beträgt laut Landkreis Emsland 430 Tonnen. Für die Bergung des Tanks werden laut Sögels Bürgermeister Günter Wigbers (CDU) zwei bis drei Schwerlastkräne benötigt. Wann damit begonnen werden kann, ist unklar. Sowohl für die Kranplätze als auch für eine mögliche Zwischenlagerung der Tanks seien umfangreiche Erdarbeiten nötig.
 
Ein Gasbehälter kippt von einem Lkw.
24.02.2020 11:00 Uhr

Ortsumleitung bleibt gesperrt

Die Polizei hat die Unfallstelle weiträumig abgesperrt. Der Hümmlinger Ring bleibt zwischen der L53 und dem Torffehnsweg in den kommenden Tagen gesperrt, teilte ein Sprecher mit. Der Verkehr der gerade in den Morgenstunden viel befahrenen Umgehungsstraße soll durch den Ortskern von Sögel umgeleitet werden. Dazu werde eine "adäquate Umleitungsstrecke" eingerichtet, so der Sprecher. Autofahrer sollten das Gebiet möglichst weiträumig umfahren.

Gewaltiger Schaden an den Bäumen schon im Mai 2019

Der erste Versuch, die 35 Meter langen Behälter zu transportieren, war im Mai 2019 nach energischem Protest aus der Samtgemeinde Sögel von der Polizei abgebrochen worden. Um die gewaltigen Behälter über die Straße zu bringen, mussten zahlreiche Bäume beschnitten werden. "Insgesamt rund 300 hochstämmige Bäume mit einem Stammumfang von 16 bis 18 cm müssen neu gepflanzt werden", sagte Kreisdezernent Dirk Kopmeyer. "Allein die Kompensation umfasst in Summe damit 120.000 Euro."

Ein Gastank liegt umgekippt auf einem Acker, daneben ist die Ladefläche des Schwertransporters zu sehen.
23.02.2020 19:30 Uhr
Hallo Niedersachsen

In Sögel ist ein Schwertransport umgekippt. Ausgerechnet in der Gemeinde, in der das Unternehmen schon beim ersten Transport-Versuch Ärger und Spott auf sich gezogen hat. Video (05:44 min)

Für einen Schwertransport wurden 2019 im Emsland Bäume radikal beschnitten. Nun liegt ein weiterer Transportantrag vor. Der Landkreis will dafür sorgen, dass dieser "vernünftig" abläuft. (10.01.2020)

10.05.2019 18:00 Uhr
 
November 2019

Schwertransporte, wie hier in Rotkreuz, werden künftig von privaten Firmen wie der Martin Brunner AG begleitet.

Der Kanton Zürich hat es zu Beginn des Jahres vorgemacht, Zug und Schwyz taten es ihm per Juli gleich: Ausnahmetransporte – im Volksmund Schwertransporte genannt – werden hier nicht mehr durch die Polizei begleitet. In die Bresche springen stattdessen neu private Firmen. «Die polizeiliche Erfahrung hat gezeigt: Mit der Begleitung durch entsprechend ausgebildete und geprüfte Unternehmen gehen weder ein Sicherheitsdefizit noch eine Behinderung des Verkehrs einher», sagt Frank Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei.

Die Kantone Luzern, Uri sowie Ob- und Nidwalden wollen die Auslagerung ebenfalls vollziehen – per 1. Januar 2020. «Bei der Begleitung von Ausnahmetransporten handelt es sich um kein eigentliches Kerngeschäft der Polizei», begründet Franz-Xaver Zemp, Leiter der Fachstelle Verkehr bei der Luzerner Polizei, den Schritt. Stefan Simmen, Chef des Schwerverkehrszentrums Erstfeld, ergänzt: «Durch die Auslagerung einzelner Begleitfahrten können unsere Einsatzkräfte anderweitig eingesetzt werden.» Meist wurden Polizeiassistenten mit solchen Begleitungen betraut.

Luzerner Polizei verliert rund 80'000 Franken

Mit dem teilweisen Delegieren dieser Aufgabe (siehe Box am Ende des Textes) entgehen den Zentralschweizer Polizeikorps jedoch auch Einnahmen: «Wir rechnen aufgrund von unseren Erfahrungen mit jährlich 80'000 Franken Mindereinnahmen», sagt Zemp von der Luzerner Polizei. Genau lasse sich das nicht beziffern. «Die Aufträge schwanken von Jahr zu Jahr stark und sind vom Gang der Wirtschaft oder der Ausführung einzelner Projekte abhängig.»

Auf rund 10'000 Franken schätzt Marco Niederberger, Leiter der Obwaldner Verkehrs- und Sicherheitspolizei, die Ausfälle. Wie Zemp betont auch Niederberger: «Die finanziellen Auswirkungen waren für den Entscheid nur sekundär und sind Stand heute auch nur schwer abschätzbar.» In Zug dürften laut Frank Kleiner jährlich rund 20'000 Franken wegfallen, von Uri waren dazu keine Angaben zu erhalten. In Nidwalden habe die Auslagerung aufgrund sehr weniger Begleitfahrten «finanziell keine Auswirkungen», so Lorenz Muhmenthaler, Leiter der Verkehrs- und Sicherheitspolizei.

Luzerner Unternehmen rüstet sich für Auftragswelle

Aktuell sind in der Schweiz über 120 private Unternehmen berechtigt, Ausnahmetransporte zu begleiten. «Der Transporteur kann aus einem Pool von Transportbegleitern auswählen», sagt Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei. Zwei Stadtluzerner Firmen sind derzeit im Kanton Zürich als Ausnahmetransportbegleiter anerkannt: die Martin Brunner Transport AG und die Autotransport Leuthold AG. «Bislang haben wir primär interne Schwertransporte begleitet und jene der Kantone Aargau, Baselland und -stadt, Graubünden, Solothurn sowie Zürich, welche die Transporte ebenfalls bereits ausgelagert haben», sagt Josef Frank, Dispoleiter und Geschäftsleitungsmitglied der Martin Brunner Transport AG, die 75 Mitarbeiter zählt. «Mit der Auslagerung kommt per 2020 ein enormes zusätzliches Volumen auf uns zu. Wir rüsten derzeit ein weiteres Fahrzeug für den Begleittransport aus und schicken im Herbst zwei weitere Angestellte in die Schulung, drei Mitarbeiter haben die entsprechende Prüfung bereits absolviert.» Sie gehörten zu den ersten schweizweit.

In Sachen Ausnahmetransportbegleitung ist die Martin Brunner Transport AG laut Frank einer der grössten Kunden der Luzerner Polizei. Am häufigsten transportiert die Firma Frachten wie Baumaschinen oder überdimensionierte Güter aus Bau und Industrie. Die Tarife setzen sich aus den geleisteten Stunden und Begleitkilometern zusammen. Frank macht ein Beispiel: Eine Begleitfahrt von Honau auf Rotkreuz, die rund eine Stunde dauert, beläuft sich auf knapp 200 Franken.

Im Schnitt erledigt die Martin Brunner Transport AG aktuell monatlich rund 50 Aufträge mit vorgeschriebenen Polizei- oder Ausnahmetransport-Begleitungen. «Wie viele es in Zukunft sind, ist schwierig abzuschätzen. Wir rechnen mit einer zusätzlichen Zunahme aufgrund von Auflagen der Sonderbewilligungsbehörden sowie steigender Verkehrssicherheit», so Frank. Dass künftig wohl noch mehr private Unternehmen die Bewilligung für Ausnahmetransportbegleitungen anstreben, nimmt der Dispoleiter gelassen. «Die Begleitfahrten sind zum einen nicht unsere Haupteinnahmequelle, zum anderen glaube ich nicht, dass sich ein Preiskampf entwickeln wird.»

Zollverwaltung stoppt serbischen Ausnahmetransport

Beamte haben am Grenzübergang St.Margrethen einen serbischen Lastwagen mit schweren technischen Mängeln und einem manipulierten Abgassystem gestoppt. Der Fahrer bekommt eine saftige Busse.

Spezialisten der Eidgenössischen Zollverwaltung haben kürzlich in St.Margrethen einen serbischen Lastwagen kontrolliert. Sie stellten am Fahrzeug erhebliche technische Mängel fest, wie aus einer Mitteilung hervorgeht: Der mit einem 30 Tonnen schweren Bagger beladene LKW hatte unter anderem defekte Bremsen, das Antiblockiersystem (ABS) war nicht funktionsfähig und das Abgassystem manipuliert. «Dem 29-jährigen serbischen Fahrer fehlte auch die nötige Bewilligung für den Sondertransport mit Übermassen und Gewichten.»

Laut der Zollverwaltung wurde dem Lenker die Weiterfahrt verweigert.  Er wurde der Kantonspolizei St.Gallen übergeben und muss mit einer Anzeige und einer erheblichen Busse rechnen.

Spektakulärer Unfall

16. Mai 2017 10:37; Frankfurter Allgemeine

Windradflügel bohrt sich in LKW

Beim Transport eines Windradflügels kam es auf einer Autobahn in Deutschland zu einem spektakulären Unfall.  

Ein nicht alltäglicher Transport führte auf der A33, nahe beim deutschen Bielefeld, zu einem Unfall. Ein Windradflügel ist laut der «Frankfurter Allgemeinen» nach einer Auffahrkollision von einem Schwertransporter gerutscht und hat sich in einen LKW gebohrt. Der Fahrer des auffahrenden LKWs sei dabei verletzt worden.

Der Flügel ragte nach der Kollision auf die Gegenfahrbahn, weshalb die Autobahn in beide Richtungen gesperrt wurde. Es kam zu kilometerlangen Staus. Der Sachschaden soll sich laut Polizei auf mehr als 100'000 Euro belaufen.

Info VATB / Ausnahmetransport, Bild Kapo Bern:

(VATB: So wäre der Windradflügel vor der Auffahrkollision unterwegs gewesen...)

Schwertransporte bald ohne Polizeibegleitung: Weshalb nun Private einspringen

Bald ein Bild der Vergangenheit: Die Kantonspolizei eskortiert einen Schwertransport, hier 2010 die MS Seetal von Birsfelden an den Hallwilersee. Archiv/Toni Widmer

 Fast unbemerkt wurde ein Gesetz geändert: Schwertransporte werden ab Mai von Privaten begleitet.

Es ist ein beliebtes Bild auf Aargauer Strassen: Wird Ungewöhnliches transportiert, steht die Bevölkerung am Strassenrand. Beobachtet staunend, wie ein Kursschiff zum Hallwilersee, ein Bohrkopf zur Baustelle des Eppenberg-Bahntunnels oder ein Dampferzeuger zum Kernkraftwerk Beznau gefahren wird. Eine Polizeipatrouille geleitet das Fahrzeug mit Warnlicht langsam über Brücken, um Kreisel, durch Tunnels. Oft müssen die Polizisten von Hand unvorhergesehene Hindernisse aus dem Weg räumen.

 Polizeiautos in solchen Situationen gibt es bald nur noch im Erinnerungsalbum. Denn: Was ausserhalb der Transportbranche praktisch niemand registriert hat, ist schon in einer Woche ins Gesetz geschriebene Tatsache. Ab dann ist nicht mehr die Polizei zuständig für die Begleitung sogenannter Ausnahmetransporte (ATB). Sie wird ausgelagert an Private mit einer polizeilichen Bewilligung.

In den Kantonen Aargau, Zürich, Glarus, St. Gallen, Thurgau und beiden Appenzell ab 1. Mai, später im Jahr folgen Graubünden, Solothurn und beide Basel. Im Aargau kam diese Privatisierung durch eine am Donnerstag publizierte Gesetzesänderung ans Licht. In der kantonalen Strassenverkehrsverordnung wurde Artikel 7a durch einen Absatz 2 ergänzt: «Die Kantonspolizei ist zuständig für die Anerkennung von ausserkantonalen Bewilligungen von Privaten für die Begleitung von Ausnahmetransporten.»

Zeitraubende Wechsel entfallen

Auf Nachfrage bestätigt Bernhard Graser, Sprecher der Aargauer Kantonspolizei, den Sachverhalt. Theoretisch sei dies im Aargau ab 1. Mai der Fall – praktisch aber müssten diese sogenannten Ausnahmetransportbegleiter erst noch ausgebildet werden. Damit zwischenzeitlich kein Engpass entsteht, wurde eine Übergangsfrist bis 2018 definiert, in der Polizei und Private parallel arbeiten.

Leuchttafel verlangt

Drei Kurse mit total 38 Absolventen hat die Kapo Zürich bereits durchgeführt. Bei den erteilten Bewilligungen sind aber erst vier Personen eingetragen. Weshalb? Laut Sprecher Stefan Oberlin ist das pro Bewilligung verlangte Begleitfahrzeug «der grösste Brocken». Neu wird eine grosse beleuchtete Wechseltexttafel verlangt. Weil diese lange Lieferfristen haben, konnten die meisten ihr Auto noch nicht vorschriftsgemäss ausrüsten.

Die Kantonspolizei Zürich, die auf das Thema spezialisiert ist, führt in Zusammenarbeit mit dem Nutzfahrzeugverband Astag einwöchige Kurse durch. In der Ausbildung lernen die Teilnehmer für 750 Franken, was es für die Planung und Durchführung eines bewilligungspflichtigen Transportes braucht: Rechtliche Grundlagen, Verkehrszeichen geben, Route legen, Fahrverhalten im Begleitfahrzeug. Mit einer praktischen Prüfung und dem Nachweis der Teilnahme an mindestens fünf Schwertransporten wird der Kurs abgeschlossen. Die Zürcher erteilen eine Bewilligung – andere Kantone können diese danach bei sich anerkennen. Deshalb brauchte es im Aargau den Zusatz in der Strassenverkehrsordnung.

Spezialtransporte, die breiter als 3,8, höher als 4,8 oder länger als 35 Meter sind, müssen vom Strassenverkehrsamt bewilligt werden. Spediteure rekognoszieren die Fahrroute und müssen sie exakt dem Kanton melden. Die Bewilligung wird an die Kantonspolizei weitergeleitet, die eine Patrouille losschickt, um die spezielle Fuhre abzuholen oder an der Kantonsgrenze zu übernehmen. Das kommt laut Graser im Schnitt pro Tag 1,5-mal vor. Pro Jahr fahren 600 bewilligungspflichtige Ausnahmetransporte durch den Aargau.

Wie André Kirchhofer, Astag-Vizedirektor aus Zofingen, sagt, wurde die Idee aus den Kreisen der Mitglieder lanciert: «Das ist etwas, das den Chauffeuren den Berufsalltag konkret erleichtert. Dafür haben wir uns gerne eingesetzt.» Der administrative Aufwand sei zu gross. Zudem sei das System für beide Seiten ineffizient, weil viel Wartezeit entstehe. Passiert ein Schwertransport etwa die Grenze vom Aargau nach Zürich, übernimmt die Kantonspolizei Zürich. Passiert er danach die Stadtgrenze von Zürich, übernimmt die Stadtpolizei. Neu kann die Begleitung aus einer Hand erfolgen. Hinzu kommt: Für Übergaben werden oft die ohnehin knappen Ausstellplätze entlang von Hauptstrassen und Autobahnen gebraucht. Die Plätze fehlen dann anderen Chauffeuren, die ihre Ruhezeit-Pausen einlegen sollten.

Polizei froh und etwas wehmütig

Die Kapo Zürich rechnet mit einer Einsparung von 4000 Personenstunden pro Jahr. Bei der Kapo Aargau kann man dies noch nicht einschätzen. Aber für Sprecher Graser ist klar: «Es ist eine Entlastung. Oft war eine Patrouille die ganze Nacht lang wegen eines Transports besetzt.» Der Wegfall bedeute einen Gewinn an Flexibilität und Verfügbarkeit. Dies überwiege auch die finanziellen Einbussen durch den Wegfall der Arbeitsstunden, die den Transporteuren in Rechnung gestellt werden konnten. Beim einen oder anderen im Korps sorge die Privatisierung «auch für ein bisschen Wehmut», sei es doch auch eine interessante Tätigkeit, die nicht selten bleibende Erinnerungen hinterlassen habe.

Die einzigen Bedenken, die Polizei wie Spediteure haben: Ist der Respekt der Autofahrer vor einem neutralen Begleitfahrzeug gleich gross wie vor einem Polizeiauto? Graser sagt, man müsse erste Erfahrungen abwarten. Es sei oft vorgekommen, dass man Unaufmerksame «mit Nachdruck» habe zum Stillstand bringen müssen. Die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer verhalte sich aber korrekt.

Im «Strassentransport-Magazin» sagte Martin Kübler, Chef Verkehrspolizei-Spezialabteilung der Kapo Zürich: «Durch die Auslagerung wird die Begleitung effizienter und ist genauso sicher – wenn nicht sicherer.» Das zeige die Erfahrung aus Österreich, wo Private schon 2003 die Begleitung übernahmen. Einzig in engen Städten, etwa bei Tramübergängen mit Hochspannungsleitungen, oder auf Bergpisten wird auch nach 2018 die Polizei mitfahren. Zudem müssen sich die Privaten bei Antritt der Fahrt bei der Notrufzentrale anmelden, damit die Polizei Bescheid weiss.

 

Bahnübergang durch Ausnahmetransport blockiert

Am Montag, 03.07.2017, kurz nach 22 Uhr, ist auf der Thalerstrasse in Staad/SG ein Ausnahmetransport beim Bahnübergang steckengeblieben und hat diesen blockiert.

Der 43-Meter lange Sattelzug sollte ab Altenrhein zum Zollamt Au gelangen. Auf der Rampe beim Bahnübergang blieb dieser jedoch stecken, da der nötige Platz für die Durchfahrt nicht vorhanden war. Die schwere Fahrzeugkombination mit der Ladung konnte weder vorwärts- noch rückwärtsfahren. Ein aufgebotener Kranwagen konnte schliesslich den hinteren Teil der Fahrzeugkombination anheben und diesen so aus der misslichen Lage befreien. Anschliessend wurde der Ausnahmetransport zurück nach Altenrhein gefahren.

Ein Schwertransport muss vor Ziel im Aargau so manches Hindernis überwinden

von Erich Urweider, az Aargauer Zeitung, 13.4.2014 um 09:50 Uhr  

Einfahrt des Schwertransports in die City-Kreuzung in Olten; eine Zugmaschine vorne, zwei Schiebemaschinen hinten bewegen den Transport.

Zwei Nächte dauerte der Schwertransport, der einen rund 4,5 Mio. Euro teuren Prototyp eines Generators geladen hatte. Im Weg war etwa ein Dorfbrunnen. Ziel war die Firma Alstom in Birr, wo der Generator getestet wird.

Der Generator alleine ist knapp über 309 Tonnen schwer, zusammen mit Zugfahrzeugen und Schwerlastrollern kam er auf ein Gesamtzuggewicht von rund 500 Tonnen und eine beachtliche Länge von 69,7 Metern, einer Breite von 4,42 Metern und einer Höhe von 4,32 Metern. Diese beeindruckenden Abmessungen machen klar, warum der Schwertransporter nur mit 30 km/h unterwegs sein darf. Denn jedes Abbiegen wird zur Herausforderung. Geladen wurde der Generator, welcher aus dem Alstom-Werk Warschau stammt, im Auhafen. Alleine das Beladen dieses Lindwurms ist sehr aufwendig: Schliesslich hängt der Generator als selbsttragende Verbindung in den sogenannten Tragschnäbeln, welche frei drehbar auf den Schwerlastmodulen aufliegen. Nur so war es überhaupt möglich, um die zahlreichen Kurven und Kreisel der vorgegebenen Route zu kommen.

Haarscharf geht es in Wildegg an der neuen Mauer vorbei.

Am Donnerstagabend um 22.30 Uhr startete der Transport im Auhafen und erreichte eineinhalb Stunden später Liestal. Allein das Durchqueren dieser Stadt dauerte mehr als eine Stunde. Durch das Durchschwenken der Ladung blieben nur ganz wenige Zentimeter Platz, um schadenfrei an Gebäuden und Lichtsignalanlagen vorbeizukommen. Teilweise mussten spezielle Tragmatten ausgelegt werden, um ins Grüne ausweichen zu können und dabei nicht hoffnungslos zu versinken. «Wenn Liestal geschafft ist, haben wir den gröbsten Teil der ersten Nacht hinter uns», sagte André Friderici, Transportleiter von Friderici spécial aus Tolochenaz. Um den Transport in der Ebene zu bewegen, waren eine Zugmaschine und zwei Schubmaschinen nötig. Über den oberen Hauenstein wurde gar ein vierter Lastwagen als zusätzliche Zugmaschine vorgespannt. So gelangte der Transport planmässig nach Oensingen.

Am nächsten Abend ging es um 21 Uhr wieder los und praktisch an jedem Kreisel auf der Transportroute waren ein paar Schaulustige zu sehen. In Hägendorf passierte dann ein kleines Malheur: ein Bremszylinder des Nachläufers touchierte den Stellriemen im Kreisel und blockierte so kurz den ganzen Schwertransport. Allerdings hatte das Transportteam von Friderici das Problem schnell im Griff und konnte weiterfahren. In Olten, genauer an der City-Kreuzung, waren dann schon mehr Leute anzutreffen, die sich das Spektakel des Linksabbiegens nicht entgehen lassen wollten. Dank der Demontage eines Lichtsignals konnte die Kreuzung in einem Zug durchfahren werden. Anschliessend ging es via Trimbach nach Niedergösgen, wo der nächste Engpass mit der S-Kurve Richtung Erlinsbach wartete, Millimeter um Millimeter bewegte sich der Gigant durch die Engstelle. Zeitweise hätte man keine Hand mehr zwischen Mauer und Zugmaschine stecken können.

Fast ein Volksfest gab es in Erlinsbach. Rund 200 Leute bevölkerten den wegen des Schwertransportes vorübergehend brunnenlosen Dorfplatz und warteten auf den angekündigten Giganten. Der Transport rollte an den Schaulustigen vorbei und musste dann nur vom ziehenden Lastwagen auf den Dorfplatz geschoben werden. Ein Zuschauer, offenbar selbst Berufsfahrer, meinte nach dem geglückten Manöver bewundernd: «Ich bin jeweils froh, wenn ich meinen Laster rückwärts an die Rampe bringe, und der fährt hier mit gut 60 Meter Auflieger mit mehreren Drehpunkten rückwärts auf den Platz.» Als die Motoren für eine kurze Lenkpause ausgeschaltet wurden, gab es spontanen Applaus für das Transportteam, welches den vermutlich schwersten Transport des Jahres 2014 bis Erlinsbach gebracht hatte.

Schon bald ging es weiter via Aarau über die Umfahrungsbrücke nach Wildegg, wo eine letzte Engstelle zu durchqueren war. Das Rechtsabbiegen in Richtung Möriken gestaltet sich mit dieser Länge halt schon ein wenig schwieriger als mit einem «nur» 16,5 Meter langen Standardsattelzug. Aber auch diese Stelle wurde ohne grössere Probleme gemeistert und so kam der Schwertransport um zirka 6 Uhr am Samstagmorgen im Alstom-Werk in Birr an, wo der Generator in den nächsten Tagen in einer Testhalle aufgestellt und ausgetestet wird.

 
Basel-Landschaft - Freitag, 19. März 2010 01:51

Ausnahmetransport bleibt in Autobahnausfahrt stecken

Gestern Donnerstag, 18. März 2010, um 04.30 Uhr, blockierte ein Ausnahmetransport, welcher von Lausanne via Basel nach Finnland unterwegs ist, die Ausfahrt Pratteln der A2 in Fahrtrichtung Basel.

 
 
Fotos: Polizei BL

Die Fahrzeugkombination mit einer Gesamtlänge von 57,30 Metern, einer Breite von 4,27 Metern und einem Gewicht von 169,5 Tonnen blieb in der Ausfahrt stecken, weil der Wenderadius zu klein war. Der Koloss verkeilte sich dadurch richtiggehend in der Ausfahrt. Damit die Ausfahrt wieder benutzt werden konnte, wurde das Gefährt an den Anfang der Ausfahrtsstrecke zurückgezogen. Um den Ausnahmetransport von der Autobahn entfernen zu können, müssen zuerst die Leitplanken demontiert und Stahlbleche verlegt werden.

Bei der Überprüfung der Fahrzeugkombination stellte die Polizei Basel-Landschaft fest, dass die Fahrzeugbreite nicht der Bewilligung entspricht. Vor der Weiterfahrt nach Basel müssen verschiedene Abklärungen getätigt werden.

«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»