Infos für Bauherren, Ingenieure und Planer

Geschätzte Planer, Architekten und Ingenieure

 Schwertransporte und Ausnahmetransporte verkehren in der Schweiz hauptsächlich auf den sogenannten Versorgungsrouten. Das ASTRA hat dazu eine Liste dieser Versorgungsrouten erstellt. Die Versorgungsrouten sind in verschiedene Klassen unterteilt.

Die Klasse für die grössten und schwersten Transporte ist die Klasse 1 A.

Diese Strassenklasse ist zugelassen für Transporte bis 480 Tonnen Gesamtgewicht bei einer Fahrbahnbreite von 650 cm und einer Durchfahrtshöhe von 520 cm. (Details siehe ganz unten)

Was heisst das konkret? Solche Transporte können infolge der beschränkten Achslasten über 40 Meter lang werden! (Je höher das Gewicht desto mehr Achsen werden zur Lastverteilung benötigt und desto länger wird das Fahrzeug. Zudem werden bei sehr hohen Gewichten zusätzliche Stoss- oder Zugfahrzeuge notwendig. Dadurch erhöht sich die Gesamtlänge der Komposition nochmals um rund 10 Meter pro Lastwagen.

Richtungswechsel

Für Ausnahmetransporte stellen die Richtungswechsel ein grosses Problem dar. Sobald die Ausnahmetransportroute bei einer Verzweigung oder einem Kreisverkehrsplatz links oder rechts abzweigt, sind die grossen Längen und Breiten sowie die grossen Überhänge zu beachten. In diesem Bereich dürfen sich deshalb keine Tafeln, Kandelaber, Lichtsignalanlagen, Bushaltestellen oder ähnliche, feste Bauteile befinden. Als Begrenzungspfosten sind nach Möglichkeit herausdrehbare Kunststoffpfosten einzuplanen welche ohne Werkzeuge jederzeit herausgedreht werden können. Werden diese Pfosten von der Ladung getroffen, entstehen auch keine Schäden; sie halten sogar einer Überfahrt mit den Reifen stand und stehen danach wieder auf.

Kreisverkehrsplätze

Ein grosses Problem stellen bei den Ausnahemtransporten die Kreisverkehrsplätze dar, insbesondere jene, bei welchen das mittlere Auge (überfahrbarer innerer Ring) zu hoch konzipiert wurde. Dort bleiben Fahrzeugkombinationen mit Tiefgangbrücken leider oft hängen. Typischerweise werden z.B. schwere Bagger und andere Baumaschinen auf solchen Fahrzeugen transportiert. Dort haben die seitlich abstehenden Raupen dann oft nur noch wenige cm Bodenfreiheit wodurch es rasch zu Kollisionen mit Randsteinen und Inseln kommen kann. Deshalb soll der innere Ring bei einem Kreisel möglichst tief gehalten werden und der äussere Rang (also die Randsteine) abgeschrägt gestaltet werden.

Randsteine

Alle Randsteine mit einer hohen Anschlagkante entlang von Strassen, Inseln und Trottoirs stellen grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko dar! Das heisst, der Schaden, welcher durch scharfkantige Randsteine und Stellplatten entstehen kann, ist meist grösser, als der Nutzen den ein solcher Randstein errfüllt (beispielsweise zur Verkehrsführung).

Besonders im Bereich von Kreisverkehrsplätzen, Kreuzungen und Verkehrsinseln ist im Bereich der Versorgungsrouten darauf zu achten, dass nur abgeschrägte Randsteine und Stellplatten verbaut werden. Idealerweise werden dazu leicht angeschrägte Bundsteine eingebaut, welche sich gut zum überfahren mit Ausnahmetransporten eignen. Dies gilt sowohl für den Innenbereich bei Kreisverkehrsplätzen und Inseln als auch für den Fahrbahnrand auf der Aussenseite, welche - z.B. bei Kreiseln und Inseln - oft mit der vordersten oder hintersten Achse überfahren werden müssen.

Inseln und Bombierungen

Damit die Inseln für alle Ausnahmetransporte überfahrbar bleiben, muss auf eine möglichst geringe Höhe der Inseln und Randsteine geachtet werden. Als Anschlaghöhe auf Versorgungsrouten sollte eine Kantenhöhe von 6 cm nicht überschritten werden. Besonders bei Kreisverkehrsplätzen kommt für Tiefbettanhänger noch ein weiteres Problem hinzu: Der Höhenunterschied zwischen dem höchsten und dem tiefsten zu überfahrenden Punkt innerhalb des Kreisels. Als Richtwert sollte hier darauf geachtet werden, dass auf eine Strecke von 20 Metern der Höhenunterschied nirgends mehr als 10 - 15 cm beträgt. Solche Bombierungen entstehen in erster Linie bei Kreiseln durch das geplante Gefälle nach aussen.

Bei Verzweigungen sind es meist die verschiedenen Fahrbahn-Gefälle, welche bei der Einmündung zusammenkommen - beispielsweise, wenn die einmündende Versorgungsroute in einer Steigung zur vorgesehenen Querverbindung führt. Auch dort können die Tiefbettauflieger beim Einmünden auf dem Belag aufstehen und hängenbleiben. Das führt dann zu Schäden an der Infrastruktur, dem Fahrzeug und an der Ladung - sowie zu einem Verkehrsunterbruch.

Fahrmanöver

Zum Abbau von Inselleitpfosten muss der Schwertransport jeweils angehalten werden. Danach wird - falls nötig - der Inselpfosten abgeschraubt und neben die Strasse gelegt. Anschliessend wird der Auflieger - je nach Höhe der Insel - angehoben, damit er bei der Überfahrt der Insel die Randsteine nicht beschädigt. (Dazu muss der Fahrer aussteigen und den Aufleger beim Auflegersteuergerät anheben). Nach der Überfahrt wird der Tiefgänger wieder abgesenkt (auch das muss wieder am Anhänger selber eingestellt und dann ausnivelliert werden). Dann kann der Pfosten - oder die Signaltafel - wieder festgeschraubt werden. Erst dann geht die Reise weiter zum nächsten Hindernis. Tagsüber stellen deshalb solche Transporte ein grosses Verkehrshindernis dar. Ja nach Kanton werden bei den Leitpfosten leider zig verschiedene Systeme eingesetzt, was es erschwert, immer das passende Werkzeug zur Hand zu haben. Teilweise werden sogar abschliessbare Pfosten eingebaut! Ein abolutes no go! Mit einer klugen und vorausschauenden Planung könnten solche Hindernisse bereits beim Bau einer Versorgungsroute vermieden werden.

Überfahren einer Fussgänger-Schutzinsel

Besonders bei Tiefbettanhängern, welche mit grossen Raupenbaggern beladen sind, kommt es häufig zu Schäden an Randsteinen, da diese in der Regel nur wenige Zentimeter Bodenfreiheit haben.

Auch Fussgängerinseln mit Signaltafeln, Lichtsignalanlagenpfosten oder zu weit aussen gesetzte Beleuchtungsmasten behindern die Ausnahmetransporte auf Versorgungsrouten. 

Legende der ATB Routenfarben (Lichtraumprofile in cm)

 

Typ Routen Gewicht FB* LB* LH* 1 2 3 4
  Farbe Tonnen             To
    .              
I A   480 To 650 750 520 50 380 40 30
I B   320 To 650 750 520 50 380 40 20
I C   480 To 450 550 445 50 345 0 -
II A   240 To 500 650 520 75 380 40 20
II B   240 To 500 650 480 75 350 30 20
II C   240 To 450 550 445 50 345 0 -
II D   240 To 650 750 520 50 380 40 12
II E   240 To 650 750 480 50 350 30 12
II F   240 To 450 600 420 75 320 0 12
III   90 To 450 600 480 75 350 30 12
IV A   90 To 450 600 450 75 350 0 12
IV B   50 To 450 600 450 75 350 0 12


* FB = Fahrbahnbreite (Strassenbreite)

* LB = Lichte Breite (Maximale Breite 1 m über Boden)

* LH = Lichte Höhe (Distanz Fahrbahn bis UK Brücke / Tunnel)

1) Überragende Breite beidseitig aussen, ausserhalb der Fahrbahnbreite

2) Ladungshöhe aussen, oberhalb der überfahrbaren Höhe von 1 m

3) Höhe der oberen, beidseitigen Abschrägungen aussen

4) Maximale Achslast

Spurbreite (Radabstand aussen) = überall 300 cm

Niveauunterschied Boden = überall 0 - 20 cm

Überfahrbare Höhe seitwärts = überall 100 cm Höhe und (1) breit

 

Hier der Link zur Zeichenerklärung (Farbcode):

Ausnahmetranportrouten, Zeichenerklärung und Farbcode.pdf

 

Hier der Link zu den einzelnen Abmessungen der ATB:

Abmessungen Lichtraumprofil auf ATB Routen.pdf